Klarstein ist ein Schwergewicht im Dörr-Business. Quasi in jedem Preisbereich hat der Hersteller ein beliebtes Dörrgerät im Handel. Bis 100 Euro ist der Klarstein Fruit Jerky 6 Basic einer der beliebtesten Dörrautomaten, der nicht nur viel Platz, sondern auch einen leisen Betrieb und diverse Funktionen verspricht. Wir haben das Gerät im Hands-On-Test gründlich unter die Lupe genommen.
Erster Eindruck und Verarbeitung
Der Klarstein Fruit Jerky 6 Basic (wir testen die Variante mit sechs Schubladen, es gibt aber auch eine Variante mit 10 Schubladen) ist auf den ersten Blick kleiner, als wir es erwartet hatten. Die gigantische Dörrfläche von 5800 cm² muss ja irgendwo herkommen. Vor allem ist der Klarstein-Dörrautomat flacher, als die Konkurrenz von ähnlicher Dörrfläche, sondern eher länglich. Im Vergleich mit dem Hendi Dörrautomaten (etwa 6000 cm²) wirkt der Fruit Jerky 6 jedenfalls deutlich kompakter und mit fünf Kilogramm auch nicht allzu schwer.
Auch das Design weiß zunächst zu überraschen. Das türkisene Einschubsystem zusammen mit den Einkerbungen an der Gehäuseseite ist leicht futuristisch angehaucht und macht einen guten Eindruck.
• Maße: 33 x 23 x 48 cm (BxHxT)
• Etagen: ca. 26,7 x 35,5 cm (BxL)
• Gewicht: ca. 5 kg
Das Gehäuse besteht hauptsächlich aus Plastik, macht aber für ein Gerät unter 100 Euro einen sehr guten Eindruck. Neben dem hochwertigen Gehäuse hinterlassen die breitmaschigen Einschübe (ebenfalls als BPA-freiem Plastik) einen gemischten Eindruck. Sie verhaken und verkanten sich gerne beim herausnehmen, so dass die Handhabung in diesem Bereich leidet. Die Langlebigkeit der Etagen können wir nicht beurteilen. Insgesamt ist die Verarbeitung dennoch gut.
Der Lieferumfang ist nicht der Rede wert. Neben dem Gerät selbst liegt noch eine umfangreiche Bedienungsanleitung bei, die auch einige Tipps zu Furchtleder und Co. bereithält. Vor dem ersten Gebrauch muss das Dörrgerät ohne Inhalt laufen, um etwaige Gerüche zu vertreiben. Dann kann es losgehen.
Der Dörrautomat in der Anwendung
An Funktionen lässt der Klarstein Fruit Jerky 6 Basic wenig Wünsche offen. Es gibt eine komplett stufenlose Temperatureinstellung zwischen 35 Grad Celsius und 68 Grad Celsius. Ein Timer, der schrittweise bis 40 Stunden eingestellt werden kann, rundet den sehr guten Funktionsumfang ab. Die Zeiteinstellung des Timers haben wir bei anderen Geräten schon als einfacher erlebt, stellt uns aber vor keine großen Probleme.
Einer der größten Vorteile des Gerätes ist der riesige Platz zum Dörren. Ohne Probleme bringen wir sechs Mangos unter, für Apfelchips schaffen wir Platz für fünf Äpfel. Für Beerenfruchtleder haben wir gar ein Kilogramm Beerenpüree verteilt bekommen (auf Dörrfolien). Eine Dörrfolie ist in der Tat bei dem Klarstein Fruit Jerky 6 Basic eine gute Wahl, da die Maschen recht breit sind und unsere Mangostücke beim Dörren hindurchgefallen sind. Einen Auffangbehälter für derartige Abfälle gibt es leider nicht. Positiv: Die Erzeugnisse kleben nicht sehr an den Einschüben, was die anschließende Reinigung erleichtert.
Ein guter Dörrautomat steht und fällt mit einer korrekten, konstanten Temperatur. Hier hinterlässt das Dörrgerät einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits schafft es das Gerät tatsächlich, die Temperatur über das ganze Gerät recht konstant zu halten. So gibt es zwischen dem hinteren und vorderen Bereich nur einen Unterschied von vier bis fünf Grad. Gerade angesichts der großen Dörrfläche eine sehr gute Leistung.
Allerdings erreicht der Klarstein Fruit Jerky 6 Basic die angegebene Maximaltemperatur nicht. Statt der eingestellten, angegebenen Maximaltemperatur von 68 Grad, haben wir im Gerät selbst nur eine Temperatur von etwa 60 Grad messen können. Das ist in Ordnung, führt aber auch das leicht vergebene Potenzial angesichts der Temperaturkonstanz vor Augen. Hier wäre mehr drin gewesen.
Die konstante Temperatur wird auch durch ein relativ lautes Betriebsgeräusch erkauft, zumindest im Vergleich zu anderen Dörrautomaten. Das Geräusch erinnert uns stark an eine Mikrowelle. Es ist nicht unangenehm und zum Glück gleichmäßig. Dennoch ist der Automat nach unserem subjektiven Eindruck ein Stück lauter als etwa der Gorenje Dörrautomat FDK24DW oder der WMF Dörrauomat.
Zunächst hatten wir etwas Angst vor dem potenziellen Stromverbrauch. 630 Watt sind eine ganze Menge. Wir haben noch nie einen Dörrautomat mit mehr Leistung getestet. Umso gespannter waren wir, wie sich der Verbrauch unter Normalbedingungen darstellt. Wir lassen den Dörrautomat eine Stunde mit maximaler Leistung laufen und testen den Stromverbrauch. Und siehe da: Wir messen 0,33 kWh. Das ist fast halb so viel, wie die Wattzahl vermuten lässt. Pro Stunde ergeben sich daraus Stromkosten von etwa 10 Cent. Angesichts der Dörrfläche ein sehr gutes Ergebnis. Der Stromverbrauch ist sehr moderat.
Die Einschübe des Gerätes bilden auch gleichzeitig die „Tür“. Eine innovative Idee, die wir aber nur bedingt gelungen finden. Einmal waren unsere Dörrergebnisse hinten und in der Mitte fast fertig, im vorderen Bereich aber noch nicht. Das kommt bei vielen Dörrautomaten vor und ist kein Problem. Allerdings hat der Klarstein Fruit Jerky 6 Basic im Gegensatz zu anderen Geräten das Problem, dass sich aufgrund der Konstruktion die Einschübe nicht einfach umdrehen lassen.
Fazit
Der Klarstein Fruit Jerky 6 Basic entpuppt sich im Hands-On-Test als interessantes Gerät im attraktiven Preisbereich unter 100 Euro. Es hat sehr klare Stärken wie die große Dörrfläche und den im Vergleich dazu guten Stromverbrauch, der uns sehr positiv überrascht hat. Viele weitere Aspekte finden wir ebenfalls gut, darunter der Funktionsumfang und die Verarbeitung. Einen gemischten Eindruck hinterlässt aber, dass die angegebene Temperatur bei uns im Test nicht erreicht wird. Auch die Lautstärke ist sicher kein Pluspunkt des Gerätes. Trotzdem muss man feststellen, dass der Klarstein Fruit Jerky 6 Basic ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis besitzt und gerade für Vieldörrer eine gute Wahl ist.
* Die Firma Klarstein hat uns das Testexemplar zur Verfügung gestellt.